„Das war der Oberhammer“: Korbach wieder Staffelmeister

In Allgemein, Leichtathletik by Waldeckische Landeszeitung

DM der Leichtathletik-Senioren: Drei Einzeltitel für Schilling

Leinefelde-Worbis – Dauerregen und Leichtathletik passen so gut zusammen wie Hund und Katze. Und die Tropfen fielen und fielen am Wochenende in Leinefelde-Worbis (Thüringen) zu Boden, wo die deutsche Meisterschaft der Senioren stattfand.

Eigentlich kein leistungsförderndes Wetter für Tatjana Schilling, dennoch sollten es für die Mehrkämpferin des TSV Korbach, die bislang erfolgreichsten nationalen Titelkämpfe werden.

Bereit zur Aufholjagd: Tatjana Schilling macht sich als Schlussläuferin der 4×100-Meter-Staffel auf den Weg, das scheinbar Unmögliche noch möglich zu machen. Eva-Maria Zürker feuert ihre Teamkollegin an. Das Bild links zeigt Peter Dravoj (VfL Bad Arolsen), der im Speerwerfen Vierter wurde. © R. Görlitz

Mit vier Gold-, zwei Silbermedaillen und einmal Bronze kehrten die Leichtathleten aus dem Waldecker Land aus Thüringen zurück, wo rund 1300 Athleten an den Start gingen. Allein vier Siege fuhr Schilling in der Altersklasse W45 ein.

Einen besonderen Rang dürfte dabei die Goldmedaille mit der 4 x 100 Meter-Staffel einnehmen. Das Korbacher Quartett mit Marion Tenbusch, Diana Richter, Eva Maria Zürker und Tatjana Schilling kam nach 54.44 Sekunden ins Ziel und verwies den Verein für Volkssport aus Spandau (54.78) und den TSV Schongau (54.81) auf die weiteren Plätze. 

„Dieses Rennen war der Oberhammer“, erzählt Richter und weist darauf hin, dass das Korbacher Team vor der Schlussrunde noch auf dem letzten Platz gelegen habe – dann startete Schilling eine beeindruckende Aufholjagd.

Richter beobachtete den Lauf ihrer Schlussläuferin von der Gegengerade aus und traute dabei ihren Augen kaum. „Tatjana zündete den Turbo und überholte von hinten alle anderen“, erzählt die Lehrerin aus Rennertehausen.

Zumindest noch Dritter werden, lautete die Vorgabe, die sich Schilling nach der Staffelholzübergabe selbst mit auf den kurzen Weg gegeben hatte. „Niemand rechnete noch mit uns, wir ja eigentlich auch nicht“, erzählt Schilling, und sie erinnert sich noch gut an die verdutzt dreinblickenden Gesichter ihrer Konkurrentinnen, als sie kurz vor dem Ziel zwischen den Läuferinnen aus Spandau und Schongau auftauchte und beide noch kurz vor der Ziellinie abfing. „Selbst der Stadionsprecher und die Kampfrichter konnten es nicht glauben, dass wir noch gewonnen haben.“

Mit diesem unglaublichen Showdown hat der Sekt und die Pizza, mit der das Quartett traditionell Titel feiert, bestimmt doppelt so gut geschmeckt. Zudem war es für die vier Frauen der vierte deutsche Staffeltitel in Serie.

„In keiner Disziplin geschwächelt“

Den Wandel vom Dauerregen zum Goldregen setzte Schilling in den weiteren Disziplinen fort. Mit der Bestzeit von 27,09 Sekunden siegte sie über 200 und über 400 Meter (60,27). Danach geriet sie in Zeitnot, hetzte zum Weitsprung und gleich den ersten Satz, den sie in den Sand setzte, war ihre Siegesweite: 5,18 Meter. 

Schilling hatte so ein eng getaktetes Programm, das zweimal keine Siegerehrung für sie zuließ, weil sie schon wieder in einem anderen Wettkampf steckte. Auch Diana Richter war mit ihren Einzelstarts zufrieden: „Ich habe in keiner Disziplin geschwächelt“, freute sie sich nach ihrem „persönlichem Siebenkampf“. 

Selbst beim Schlusswettkampf Diskuswerfen „habe ich noch 28 Meter rausgehauen, obwohl ich richtig müde war.“ Ihre Weite von 28,56 Meter reichte für Rang sieben. Platz vier und eine neue Bestleistung erzielte sie im Dreisprung (9,05 Meter), jeweils Sechste wurde sie über 100 Meter (14,15), im Weitsprung (4,60) und mit dem Speer (29,26). 

Bronze für Götte und Tenbusch

Vom Regen ließ sich Marion Tenbusch über 80 Meter Hürden nicht aus dem Konzept bringen. Sie lief in 14,03 Sekunden zur Bronzemedaille. Den Hochsprung beendete sie mit 1,31 Meter als Sechste und im Weitsprung reichten die 4,29 Meter für Rang acht. Den vierten Platz musste Schilling im Kugelstoßen (11,72 m) hinnehmen. Zürker stieß die Kugel auf 9,08 Meter (9.). Den Diskus warf Zürker 25,76 Meter weit, das ergab Platz elf. Ihren Medaillenkurs setzte Schilling im Speerwerfen fort. 

Mit einer Bestweite von 33,54 Metern holte sie Silber. Herrmann Götte (M80) vom TSV Twiste stieß die Kugel auf 11,97 Meter. Das reichte für Silber. Das Diskuswerfen ließ er aus. Im Speerwurf der Altersklasse M60 kam Peter Dravoj (VfL Arolsen) mit 38,53 Meter auf Rang vier. Die nächste Aufgabe für die Senioren-Leichtathleten ist die deutsche Mannschaftsmeisterschaft, die am 21. September in München ausgetragen wird. (rsm/tsp)

Quelle

Waldeckische Landeszeitung

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Die Waldeckische Landeszeitung ist die Heimatzeitung des TSV 1850/09 Korbach e. V. Sportredaktion: Gerhard Menkel (Leiter), Manfred Niemeier, Werner Spitzkopf, Jürgen Heide, Reinhard Schmidt und Dirk Schäfer.

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