Im Interview: Mario Jassmann

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„Mit Gürtel ins neue Jahr gehen“
Mario Jassmann sieht sich bestens vorbereitet für die Titelverteidigung am 2. Dezember in Korbach

Von Dirk Schäfer

Im Rampenlicht: Mario Jassmann (hier beim Titelgewinn im März gegen Giorgi Gujejiani ) verteidigt in einer Woche in Korbach seinen Gürtel gegen Matti Schaffran. Foto: Artur Worobiow

Korbach. Der Papa ist sicher: Ein Unglück wird es nicht, wenn Mario Jassmann heute in einer Woche seinen Titel als internationaler deutscher Meister verteidigt. „Die 13 wird ihm Glück bringen, zumal seine Mutter am Freitag, den 13. geboren wurde“, sagt Reinhard Jassmann mit Blick auf das Boxevent am 2. Dezember in der Korbacher Kreissporthalle. Auch Jassmann junior ist zuversichtlich vor der Titelverteidigung, wie er im WLZ-Interview verrät.

Nur noch wenige Tage bis zum Showdown. Wie steht es um Ihre Aufregung?
Mario Jassmann: Ich bin recht gelassen, weil ich sehr gut trainiert habe und ich weiß, was ich kann.

Sie haben sich zum zweiten Mal den Traum von einem Titelkampf in der Heimat erfüllt. Macht das die Vorbereitung schwerer, weil der Kopf nicht ganz so frei ist? Oder anders gefragt: Wie viele Freikartenwünsche mussten Sie für ihr Heimspiel in Korbach schon erfüllen?
Jassmann: Ich verweise in diesem Fall an die, die zuständig sind. Es gehört zum Profitum dazu, dass man sich von so etwas nicht ablenken lässt.

In welcher Verfassung gehen Sie in den Kampf? Wird noch ordentlich gekeult in den letzten Tagen?
Jassmann: Ich bin sehr gut vorbereitet, kann auch über eine längere Distanz gehen. Bis zu diesem Wochenende gibt es nochmal drei recht harte Tage Training. Nächste Woche werde ich dann eine gewisse Müdigkeit spüren, aber die ist spätestens beim Wiegen am Freitag verflogen. In den Tagen bis dahin ist lockeres Vorbereiten angesagt. Bisschen Schattenboxen, vor allem entspannen.

Wie kann das ein Mario Jassmann am besten?
Jassmann: Mit Kaffee, Sauna und in der Salzgrotte in Reinhardshausen. Dort kann man sehr gut abschalten.

Wie sehr hat man dabei den Kampf im Hinterkopf? So ein Höhepunkt vor so vielen heimischen Zuschauern, darunter vielle Bekannte; das sorgt doch sicher für zusätzlichen Druck.
Jassmann: Mitunter schon. Aber wenn du damit umgehen kannst, hilft dir dieses Gefühl vor und während des Kampfes. Mir persönlich gibt es ein gutes Gefühl, wenn ich in meiner Heimatstadt boxe. Wenn der Applaus aufkommt, die Stimmung steigt; so etwas peitscht mich auf, gerade in Phase, in denen ich etwas müde bin oder es vielleicht nicht so läuft.

Ist es schwerer, einen Titel zu holen oder ihn zu verteidigen?
Jassmann: Für mich ist es von der mentalen Seite her einfacher, einen Titel zu verteidigen. Man weiß, was auf einen zukommt, weil man das alles schon erlebt hat.

Ihr Gegner Matti Schaffran ist ein Quereinsteiger der Szene weist deutlich weniger Ringerfahrung auf. Wie gehen Sie die Sache an?
Jassmann: Ich kann Schaffran nicht so gut einschätzen, kenne ihn bzw. seinen Stil nur aus dem Internet. Aber ich weiß, dass er sehr fit sein wird. Er wird den Angriff suchen, den offensiven Schlagabtausch.

Daraus ergibt sich für Sie welche Taktik?
Jassmann: Ich will über das Boxerische kommen und muss Geduld haben. Ich hoffe, dass ich ihn mit zunehmender Dauer des Kampfes entscheidend knacken kann.

Was wäre, wenn Sie verlieren?
Jassmann: Darüber mache ich mir keine Gedanken. Im Boxen ist alles möglich. Du kannst zehn Runden dominieren und trotzdem verlieren. Aber ich bin auch auf alles vorbereitet.

Es geht auf Weihnachten zu? Was wünscht sich Mario Jassmann?
Jassmann: Ich wünsche mir natürlich, mit dem Meistergürtel ins neue Jahr zu gehen. Nächstes Jahr bzw. Anfang 2019 wollen wir dann Richtung Europameisterschaft hin arbeiten.

Zur Person

Mario Jassmann, der am Dienstag 30 Jahre alt wird, boxt seit seinem 12. Lebensjahr. Als Amateur (140 Kämpfe) boxte er in der 1. Bundesliga, wurde unter anderem zweimal Südwestdeutscher Meister und einmal Dritter bei den „Deutschen“. Seit drei Jahren ist der Korbacher, der halbtags bei der Stadt Wolfhagen arbeitet, Profi im „Stall“ von Enrico Schütze (psp-boxing). Seine bisherigen zwölf Kämpfe hat er alle gewonnen, zehn davon durch K.o. (schä)

Einen Vorbericht zum Kampfabend am 2. Dezember finden Sie in der kommenden Woche in der Waldeckischen Landeszeitung und etwas später auch auf unserer Website!