Boxen: Mario Jassmann ist Doppelmeister und bald Ehemann

In Boxen by TSV 1850/09 Korbach e.V.

Erst Sieg, dann Heiratsantrag

Ausgeguckt: Mario Jassmann (links) fixiert einen Janne Rantanen in Abwehrhaltung, dahinter Ringrichter Dominic Kuhaupt. Fotos: artur worobiow

Korbach – Nachdem er seinen Job in zwölf Minuten und 31 Sekunden mit einem Knock-Out erledigt hatte, bat Mario Jassmann seine Lebensgefährtin Erika Lugowska in den Ring. Er kniete vor ihr nieder und fragte sie, ob sie seine Frau werden wolle. Die Jassmann-Fans unter den mehr als 600 Zuschauern in der Korbacher Kreissporthalle klatschten gerührt oder freundlich. Es war der romantische Abschluss eines Abends mit zehn Boxkämpfen. Und Mario Jassmann hatte geliefert.

Der 25. Kampf als Profi, der 25. Sieg, der 20. durch K.o., dazu der nächste Meistergürtel: Indem er den Schweden Janne Rantanen zu seinem Jubiläum sauber bezwang, gewann der Korbacher den Titel des Internationalen Deutschen Meisters (IDM) im Supermittelgewicht. Interkontinentalmeister in dieser Gewichtsklasse bis 78,203 Kilogramm war er schon; dieser Titel stand am Samstagabend nicht auf dem Spiel. Seine Verteidigung hätte extra „eine Menge Kohle gekostet“ und sei deshalb abgesagt worden, sagte Jassmann. Ihm war es egal: „Ich habe trotzdem beide Gürtel.“

Dass der 35-Jährige den vom Bund Deutscher Berufsboxer (BDB) ausgehändigten Meisterschaftsgurt (Kostenpunkt laut BDB-Regeln: 350 Euro plus Mehrwertsteuer) nach dem Duell mit Rantanen würde herzeigen können, hatte sich bald angedeutet. Rantanen. drei Jahre älter als der Deutsche und drei Zentimeter kleiner, rotgefärbte Irokesenbürste auf ansonsten kahlem Schädel, war kein schlechter Mann. Eine wirkliche Siegchance hatte er zwar nicht, doch Jassmann fand: „Es war schon ein harter Kampf. Er hat auch einiges weggesteckt.“

Kann man sagen. Jassmann meinte, er habe den im finnischen Tampere lebenden Gegner „zehn-, zwanzig Mal auf die Leber erwischt“. Sein gefürchtetster Schlag. Diese Zermürbungstaktik ging auf. Einen der letzten Körpertreffer habe Rantanen wirklich gemerkt. „Er zieht die Deckung runter und ich habe ihn oben besser getroffen“, so schilderte Jassmann die finale Szene kurz nach Beginn der vierten Runde.

Jassmann traf sauber die Schläfe Rantanens. Der Schwede ging in die Knie, Ringrichter Dominic Kuhaupt zählte ihn aus. Für den 38-Jährigen war es die vierte Niederlage im zwölften Profiauftritt.

Der K.o. war gut vorbereitet. Der Favorit hatte nach abwartendem Beginn sofort auf den Körper seines Gegners eingewirkt, gleich in der ersten Runde landete die Linke auf der Leber. Auch in der zweiten Runde traf Jassmann oft unter der hohen Deckung seines Kontrahenten hindurch. „Es war die Vielzahl der Schläge, er ist dann einfach mürbe“, sagte er.

Beide boxten sauber: keine Innenhände, keine Tiefschläge, keine tiefen Köpfe.. Etwas für Kenner. „Es reißt die Zuschauer nicht so mit wie ein wilder Schlagabtausch“, erklärte Jassmanns Vater Reinhard.

Romantik im Ring: Mario Jassmann macht Erika Lugowska einen Heiratsantrag.

Die dritte Runde gestaltete Rantaner offener. „Ich hatte in den ersten beiden Runden ein bisschen viel gemacht“, meinte Jassmann dazu. Er musste jetzt hier und da einstecken. Die Wirkungstreffer landete er. Dann Runde vier. Plötzlich war es vorbei. Das Publikum johlte und klatschte. Die Mario-Mario-Rufer und auch die stilleren Anhänger des einheimischen Boxers feierten ihren Gewinner, viele standen für einen minutenlangen Gratulationsparcours am Ring an. „Super abgeklärt“, nannte Promoter Enrico Schütze (PSP-Boxing) die Vorstellung seines Boxers.

Zum entscheidenden Treffer zitierte der Sprecher und Organisator den am Ring sitzenden Valentin Silaghi, der noch bis Ende des Monats als Trainer für das Olympische Boxen am Bundesstützpunkt Hannover arbeitet. „Siehst du, man muss nicht hart schlagen, man muss nur genau treffen.“

Was die nähere Zukunft Jassmanns angeht, blieb Schütze nicht nur im Vagen. „Es wird wahrscheinlich so sein, dass Marco demnächst mal einen Kampf bei SES mitmacht. Kein Titelkampf, aber vielleicht ein Achtrunder“, sagte er. SES, das steht für Sports Events Steinforth, und der Boxstall mit Sitz in Magdeburg ist ein größerer Spieler im Profigeschäft als PSP-Boxing, Ausrichter zahlreicher Profiveranstaltungen mit verschiedenen Fernsehsendern. Schütze sagte, er sei zu einer Kooperation mit SES bereit. „Es geht nicht um mich, sondern es geht um Mario.“

Erika Lugowska hat übrigens „ja“ gesagt.

Quelle

TSV 1850/09 Korbach e.V.

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